Deutschunterricht

Wir gehen davon aus: (Fast) jede/r Schüler:in kann Lesen lernen. Doch nicht alle Schüler:innen erreichen das gleiche Niveau. In unseren Klassen lernen Schüler:innen mit unterschiedlichsten kognitiven Fähigkeiten.

Lesen ist eine bedeutende Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Daher ist es wichtig, jeden/r Schüler:in bestmöglichst in der für ihn/sie zutreffenden Lesestufe zu fördern. Lesen lernen findet bei uns im Klassenunterricht oder in Differenzierungsgruppen statt. Bei nichtsprechenden Schüler:innen verwenden wir Kommunikationshilfen unterschiedlichster Art.

Lesen findet auf unterschiedlichem Niveau statt, im folgenden als Lesestufen erläutert. Sie können unabhängig voneinander zum Einsatz kommen. Gemein ist allen Stufen die Erkenntnis, dass Bilder, Piktogramme, Buchstaben, Wörter und Sätze einen Sinn transportieren oder etwa die Leserichtung von links nach rechts und von oben nach unten erfolgt. Folgende Lesestufen gibt es:

• Situationslesen,
• Bilderlesen,
• Piktogrammlesen,
• Ganzwortlesen,
• das Lesen im engeren Sinne.

Beim Situationslesen geht es um das Erkennen von Personen und der Wahrnehmung verschiedener Reize. Beim Bilder- und Piktogrammlesen spielt das Erkennen von Personen, Gegenständen, Räume bzw. Orte, Situationen aber auch Aktivitäten eine wichtige Rolle. Es wird dadurch auch die Sprache gefördert. Für nichtsprechende Schüler:innen ist diese Lesestufe eine wichtige Voraussetzung dafür, einen Talker zu bedienen oder Kommunikationstafeln zu benutzen. Auch das Erlernen von Gebärden baut auf diesen beiden Lesestufen auf.


Beim Ganzwortlesen lernen die Schüler:innen ganze Wörter anhand des Wortbilds erkennen. Das sind beispielsweise Schüler:innennamen, Lebensmittel usw.


Am anspruchvollsten ist das Lesenlernen im engeren Sinne. Die Schüler:innen lernen anfangs verschiedene Buchstaben, Silben und Worte kennen, die sie dann zusammenschleifen müssen. Aber auch der umgekehrte Weg ist wichtig: Buchstaben, Silben und Wörter aus bestehendem Text zu analysieren. Wichtig bei Synthese und Analyse ist das die Buchstaben nur lautiert, aber nicht buchstabiert werden.

Laut Konferenzbeschluss arbeiten wir an unserer Schule einheitlich mit dem Leselehrgang “Klick”. Diese Unterrichtsmaterialien und Schüler:innenbücher wurden speziell für Förderschulen entwickelt. Klick 1 bis Klick 3 sind zum Erlernen des Lesens. Zur weiteren Unterstützung verwenden wir nach Buchstaben sortierte Arbeitsblätter, die wir in Sammelordnern vorhalten. “Klick 4” festigt das Lesen. Ab “Klick 5” müssen die Schüler:innen lesen können.

Neben dem Lesen lernen spielt auch das Schreiben lernen eine wichtige Rolle. Schüler:innen, die die motorischen Voraussetzungen haben, sollten die Druckschrift bewegungsrichtig schreiben lernen. Das bewegungsrichtige Schreiben erleichtert das Einprägen. Sofern individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten vorhanden sind, sollte auch das Erlernen der Schreibschrift erfolgen. Das Schreiben in Schreibschrift verdeutlicht Wortgrenzen und ist eine Hilfe beim Zusammenziehen der Buchstaben beim Lesen.

Unsere Aufgabe ist Schüler:innen das beizubringen, was sie in der Lage sind zu lernen. Sie sollen dabei nicht frustriert, aber auch nicht unterfordert werden.